STRYD Powermeter im Test

STRYD im Test: Warum ein Leistungsmesser für’s Laufen?

Der kleine schwarze STRYD Sensor – stylish designt, simpel per Clip an der Schnürung des Schuhs befestigt – erlaubt es, im Gegensatz zu der mittels GPS ermittelter Pace, ganz unabhängig von Steigung und Untergrund, die erbrachte Leistung beim Laufen zu messen.

Radfahrer, die mit Leistungsmesser trainieren, kennen die Angabe der Leistung in Watt bereits bestens und wissen sie auch zu deuten. Doch was bringt ein Leistungsmesser beim Laufen? Ich habe den Stryd ausgiebig getestet.

Zahlen und Daten zum STRYD Laufpod:

  • Farbe: Schwarz matt
  • Maße: 48 x 37 x 9 mm
  • Gewicht: 9 Gramm ( inkl. Befestigungsclip )
  • Schutz: Wasserfest bis 1m für 30 Minuten
  • Verbindung: ANT+ & Bluetooth Smart
  • Preis: 229 Euro (im Stryd-Shop)

Warum überhaupt ein Leistungsmesser beim Laufen?

Für eine präzise Berechnung der Trainingsbelastung – zum Beispiel mittels TSS – versuchen die meisten Trainingsplattformen, wenn nur GPS-Daten zur Verfügung stehen, mühselig eine um die Umgebungsfaktoren bereinigte Pace zu berechnen, um diese als Grundlage für die Belastungskalkulation heranzuziehen.

Misst man allerdings direkt und objektiv die Leistungsdaten mit einem Laufpod wie dem STRYD, braucht diese oft nicht sehr genaue Berechnung überhaupt nicht stattzufinden. So erlaubt ein Leistungsmesser beim Laufen schlichtweg eine deutlich bessere Steuerung des Trainings und kann, gerade bei hügeligen Bedingungen und wechselnden Untergründen, auch als Indikator zur Belastungssteuerung im Wettkampf genutzt werden.

Ein Leistungsmesser beim Laufen ist der GPS-Pace überlegen und macht definitiv Sinn.

Das Design des STRYD Footpod: Schlicht und hochwertig

Wenn ich bei so einem kleinen Footpod von Design spreche, dann meine ich damit natürlich nicht nur die Optik des Geräts, denn in dieser Hinsicht gilt in erster Linie folgendes: Der Stryd soll am Schuh nicht groß auffallen und das Design des Schuhs, den man trägt, möglichst wenig beeinträchtigen.

Das Design des STRYD Leistungsmesser

Mit seiner matt-schwarzen Farbgebung und dem noch recht kleinen Formfaktor gelingt es dem Stryd definitiv angenehm in den Hintergrund zu treten. Dennoch schafft es das kleine Technik-Gadget – zumindest wenn man genau hinsieht – mit der ein oder anderen optischen Raffinesse zu überzeugen. So erinnert die Struktur der Oberfläche an die Höhenlinien einer topografischen Landkarte und verweist somit sicherlich nicht ganz unabsichtlich auf die Qualitäten des Stryd beim Trailrunning.

Die Basistation, auf welcher das Gerät kabellos geladen wird, reiht sich optisch perfekt ein. Die LED Beleuchtung auf der Oberseite ist ebenfalls nahezu perfekt integriert und wirklich nur sichtbar, wenn sie aktiv ist. Zum Beispiel in Form eines orangefarbenen Pulsierens, wenn man den Stryd zum Laden auf die Basisstation gestellt hat.

Ebenso macht die Verarbeitung einen soliden Eindruck. Man hat nicht den Eindruck als müsste man auf irgendeine Art und Weise vorsichtig mit dem Stryd umgehen.

Das Design das STRYD stahlt klar aus, dass er dafür gemacht ist um ordentlich beansprucht zu werden.

Initiale Einrichtung des STRYD: Ein wenig Geduld war gefordert

Grundsätzlich war die initiale Einrichtung des Stryd „ok“. Mehr aber auch nicht – gerne hätte sie etwas intuitiver und einfacher vonstattengehen dürfen. Immerhin gibt es eine umfangreiche Erläuterung zur Einrichtung auf der Webseite. Ohne diese Erläuterung wäre ich wahrscheinlich aber auch gescheitert.

Schritt 1: Synchronisierung mit dem Smartphone und Account anlegen

Je nachdem welches Smartphone-Betriebsystem folgt man der entsprechenden Anleitung auf der Webseite. In beiden Fällen muss man sich aber erst einmal einen Account anlegen, ohne den geht es nicht. Eigentlich sehe ich da kein Problem, allerdings gab es schon bei der Accounterstellung ein paar Probleme. Bei mir funktionierte die Anmeldung mittels Facebook-Connect nicht. Erst als ich es klassisch per Nutzername und Passwort angegangen bin, hat es dann geklappt.

Ein paar Angaben wie Größe, Gewicht, Alter, etc. müssen gemacht werden. Diese sind natürlich wichtig, für die Berechnung von der ein oder anderen Leistungsmetrik.

Der Rest des Prozesses lief dann relativ entspannt durch. Mehr oder weniger ist es halt immer ein wenig pain-in-the-ass, wenn man ein Bluetoothgerät initial verbinden will. Das liegt aber nicht unbedingt an Stryd, sondern vielmehr daran, dass Bluetooth in der Hinsicht nicht unbedingt das nutzerfreundlichste Datenprotokoll ist.

Schritt 2: Stryd mit der Laufuhr verbinden

Genauso wie für die initiale Einrichtung auf dem Smartphone gibt es für jede kompatible Uhr eine entsprechende Anleitung. Im Falle von Garmin muss man zuerst den Laufsensor in den Einstellungen der Uhr als externen Leistungsmesser verbinden.

Um nach der erfolgreichen Kopplung auch die entsprechenden Leistungsdaten auf der Uhr sehen zu können, muss des Weiteren das entsprechende Datenfeld als Garmin IQ App auf die Uhr geladen werden. Das funktioniert im Falle von Garmin über die Garmin Connect Smartphone-App. Wichtig dabei ist, auch die richtige IQ-App zu installieren, denn es gibt mehrere. Die richtige App heißt Stryd Zones und ist hier zu finden.

Schritt 3: Stryd Powercenter mit Garmin Connect, Strava und Co. verbinden

Der letzte und einfachste Schritt ist die Verbindung des Stryd Powercenters. Dabei handelt es sich um die Stryd Weboberfläche zur Auswertung der Leistungsdaten – mit Garmin Connect, Strava, TrainingPeaks und Co. Dafür loggt man sich im Stryd Powercenter ein und klickt in den Settings einfach den entsprechenden Plattformanbieter an. Voila… Schon ist man fertig mit der Einrichtung.

Bei der initialen Einrichtung könnte man es dem Nutzer sicherlich noch deutlich einfacher machen. Ist es aber erstmal geschafft, funktioniert es tadellos.

Mit dem STRYD Powermeter kompatible Geräte

Als Dritthersteller ist STRYD natürlich auf eine Kompatibilität zu den gängigen Sport- und Smartwatch-Herstellern angewiesen. Für den Test habe ich den Footpod mit meinem iPhone und meiner Garmin Forerunner 935 verbunden, was wunderbar funktionierte. STRYD selbst gibt folgende Geräte als kompatibel an:

  1. Apple Watch – Series 2, Series 3
  2. Garmin Forerunner – FR230, FR235, FR 310XT, FR630, FR 910XT, FR920XT, FR735XT, FR935, FR645, FR645M
  3. Garmin Fenix –  Fenix 2, Fenix 3 & 3HR, Fenix 5, 5 Plus, 5S, 5S Plus, 5X, & 5X Plus
  4. Garmin Vivoactive – Vivoactive, Vivoactive HR, Vivoactive 3
  5. Suunto Ambit – Ambit3 Sport, Ambit3 Peak, Ambit3 Vertical
  6. Suunto Spartan – Spartan Sport, Spartan Ultra, Spartan HR, Spartan 9
  7. Polar – V800
  8. Smartphones – ab iOS 9.3, ab Android 4.4

An Trainingsplattformen werden unter anderem unterstützt:

  1. Xhale
  2. 2peak
  3. TrainingPeaks
  4. Zwift
  5. Garmin Connect
  6. Today’s Plan
  7. Golden Cheetah
  8. WKO4

Weitere Angaben zum Geräte- und Plattformsupport findest du auf der offiziellen Webseite.

Handling des STRYD Leistungsmessers ist maximal einfach

Läuft der Stryd einmal, dann läuft er. Mittels einfachem Klick-Clip befestigt man den Sensor an der Schnürung des Schuhs und ab geht’s. Easy as that! Voraussetzung ist natürlich, dass das Gerät geladen ist. Auch das ist aber denkbar einfach, denn der Stryd läd kabellos auf seiner Basisstation. Am Handling im Alltag habe ich wirklich überhaupt nichts auszusetzen. Der Footpod funktioniert astrein und einfach.

Handling des STRYD Footpod

Die Synchronisierung der Daten funktioniert in meinem Fall direkt über die Garmin-Uhr. Das heißt, es sind auch keine weiteren Schritte im Anschluss an einen Lauf notwendig. Sobald man den Lauf auf der Uhr gestoppt und synchronisiert hat, sind auch die Leistungsdaten schon in der App. Genauso wandern sie natürlich auch direkt in die Trainingsplattformen, wie in meinem Fall TrainingPeaks.

Der Handling des STRYD im alltäglichen Gebrauch ist tadellos einfach und zuverlässig.

Diese Daten erhebt der STRYD Powermeter

Der STRYD Leistungsmesser erhebt eine verdammt große Menge an Daten. Ich werde hier nicht auf alle eingehen, sondern mir die rauspicken, die aus meiner Sicht den größten Nutzen liefern und daher wirklich einen Sinn in der täglichen Anwendung ergeben.

Vorab ist es natürlich noch essenziell, die eigenen Leistungsbereiche entsprechend zu definieren. Das kann man durch unterschiedlicher Testszenarien tun. Vom kurzen aber knackigen Test auf der Laufbahn bis hin zum 10-Kilometer-Test. Noch besser ist es natürlich, eine echte Leistungsdiagnostik mit dem Stryd-Sensor zu bestreiten, um somit maximal präzise seine Trainingsbereiche in Watt zu bestimmen.

Auswertung der Daten im STRYD Powercenter

Leistung und Effizienz sind für mich die Schlüsselmetriken

Diese beiden Metriken sind schließlich die entscheidenden, wenn es darum geht, möglichst geschwind von Punkt A zu Punkt B zu gelangen. Zügig habe ich mich daran gewöhnt, den Blick in erster Linie auf die Pace, in Minuten pro Kilometer, sondern ihn auf die aktuelle Leistung in Watt zu werfen. So gewinnt man nach nur wenigen Läufen ein gutes Gefühl für seine Leistungsbereiche und weiß, wie sich die eigenen Leistungsbereiche so anfühlen. Wenn man in der Vergangenheit nicht vollkommen mit seiner Pace daneben lag, sollte es sich eigentlich recht identisch anfühlen.

EI – Der Efficiency Index

  • Effizienz = Geschwindigkeit / Leistung

Diese simple Betrachtung sagt aus, dass wenn ich es schaffe meine Effizienz zu verbessern, ich es ohne zusätzlichen Aufwand in einer kürzeren Zeit über dieselbe Distanz schaffe. Klingt doch total großartig. An der Effizienz selber kann der STRYD natürlich nicht für mich arbeiten. Allerdings kann er mir meinen Status-Quo und somit die Grundlage für die Arbeit an meiner Effizienz liefern. Wie das genau funktioniert, sollte man dann mit dem Lauftrainer seines Vertrauens abklären. 😉

Der Running Stress Score von STRYD

Im Radfahrbereich hat sich der TSS (Training Stress Score) mittlerweile als eine Art Standard etabliert. Auf Basis des TSS versucht man nun auch schon länger den sogenannten rTSS auf Basis von GPS-Daten zu berechnen. Mit Geräten wie auch dem Stryd bietet sich nun die Chance, die tatsächliche Belastung einer Laufeinheit deutlich besser zu bestimmen.

Angesichts dessen haben sich die Leute bei Stryd hingesetzt und den RSS – Running Stress Score – konzipiert. Zum RSS gibt es auf stryd.com einen wunderbar ausführlichen Blogartikel in dem es unter anderem heißt:

  • „Note that, RSS shares a similar form as the Training Stress Score (TSS) used in cycling. Yet, cycling and running are fundamentally different sports. In particular, run training is often constrained by mechanical stress. Increasing running intensity results in higher stress on our body than comparable increases in cycling. Indeed, the coefficient K for running RSS is significantly higher than that of cycling TSS, reflecting the higher stressing effect of intensive run workouts.“
  • Zum kompletten Blogbeitrag auf stryd.com

Devices wie der STRYD ermöglichen es endlich, die tatsächliche Belastung einer Laufeinheit präzise zu bestimmen.

Weitere Metriken für die langfristige Nutzung

Viele weitere Daten, die erhoben werden können eventuell sicherlich sinnvoll für eine punktuelle Betrachtung des Laufstils, der Lauftechnik oder auch Effizienz sein. Dazu zählen für mich z.B. Leg Spring und Form Power.

Die Deutungen dieser Daten selbst vorzunehmen, halte ich für schwierig. Wer aber mit einem Trainer zusammen arbeitet, der großen Wert auf Daten legt und auch versiert in Umgang und Auswertung ist, der wird langfristig auch einen echten Nutzen aus diesen Daten ziehen können. Das Gleiche gilt natürlich, wenn man Läufer und versierter Trainer in Personalunion ist.

Der STRYD kann ein echtes Datenmonster sein. Wichtig ist, die für sich selbst wichtigen Daten heraus zu picken und sie clever zu nutzen.

Detaillierte Daten Auswertung des STRYD

Fazit zum STRYD: Perfekt für ambitionierte Athleten und Trailläufer

Klar ist, als Nutzer des STRYD erhalte ich noch ein paar mehr Daten, als ich sie ohnehin schon von meiner GPS-Laufuhr erhalte. Für Puristen und Spaß-Läufer wird dieses Gadget also wahrscheinlich nicht das ultimative Gerät sein.

Allerdings gibt es auch diverse höchst sinnvolle Einsatzbereiche. Für Athleten, die größere Ambitionen haben und ihre Trainingsbelastung maximal genau steuern wollen, ist ein Lauf-Powermeter sicherlich eine sinnvolle Ergänzung und liefert bessere Metriken, als es die Sportuhr mittels GPS-ermittelter Pace tun kann.

Ein Bilderbuch-Einsatzbereich für den STRYD Leistungsmesser ist sicherlich das Trailrunning. Hier spielt ein Powermeter, der die erbrachte Leistung unabhängig von Steigung und Terrain ermittelt, all seine Stärken aus. Im Auf und Ab der Trails bei wechselnden Untergründen ist die Pace zur Steuerung der Intensität schlicht komplett ungeeignet. Das perfekte Terrain, um Watt-orientiert Training und auch Wettkämpfe zu bestreiten.

Ambitionierte Athleten und vor allem Trailläufer ziehen mit Sicherheit den größten Nutzen aus dem STRYD.

Weiterführende Links:

Für diesen Test wurde uns ein Testgerät kostenlos zur Verfügung gestellt.